Tag 46: Hvar Landtag, Ausflug nach Sveta Nedjelja
Der Dauerregen ist vorbei, die Sonne scheint und wir sind wieder von Jelda aus unterwegs, um Land und Leute Dalmatiens kennenzulernen. Unser Ziel lautet heute Sveta Nedjelja. Einheimische in Jelda sagten uns, dass man dorthin nur durch einen schmalen Tunnel komme. Von diesem Tunnel haben wir bereits gehört, er soll zu den aufregendsten Straßen in Europa zählen. So sind wir guten Mutes unterwegs, da taucht unvermittelt plötzlich ein kleines Loch im Berg auf. Was ist das? Das „Loch“ im Berg stellt sich nach kurzem Blick auf die Karte als der so genannte Pitve-Tunnel heraus. Der 1962 erbaute, rund 1.400 m lange und 2.4 m hohe Felsdurchgang führt von Pitve nach Zavala und die weiteren Ortschaften auf der Südseite von Hvar. Der Tunnel ist nicht asphaltiert oder gar mit irgendeiner Beleuchtung ausgestattet – er ist weitestgehend naturbelassen, so wie er in den Fels gehauen wurde. Wasser tropft von der Tunneldecke und kann schon manchmal zu kleineren Überschwemmungen führen. Der Straßenbelag ist schlecht, obwohl er fast jährlich ausgebessert wird. Zudem ist der Tunnel mit nur 2,3 m Breite so schmal, dass sich zwei Autos nicht begegnen können, und es gibt nur wenige Ausweichstellen.
Hvar
Daher herrscht Einbahnverkehr mit einer ganz einfachen Regelung: es gibt ein System mit Lichtsensoren, die bemerken, wo sich Fahrzeuge im Tunnel befinden. Solange man keine entgegenkommenden Lichter sieht, ist alles gut. Wenn man Scheinwerfer sieht, heißt es für Autofahrer, die Ausweichstellen zu finden, die nur mit Reflexstreifen markiert sind. Zum Glück sind wir nicht mit einem Mietwagen, sondern mit unseren Rollern unterwegs und könnten notfalls ausweichen. Doch der Nervenkitzel dieser Strecke ist definitiv auch mit unseren Rollern vorhanden! Früher war der Tunnel für Zweiräder komplett verboten. Mittlerweile wurde der alte Tunnel durch eine unbefestigte, ziemlich steile Straße über die Berge ergänzt, so dass der Tunnel heutzutage besonders von Allradfahrzeugen nicht mehr ganz so häufig benutzt wird. Doch stellt er gerade deswegen für jeden Touristen ein einmaliges und unvergessliches Erlebnis dar.
Die Fahrt nach Sveta Nedjelja hat sich gelohnt. Durch die Abgeschiedenheit der spezifischen Lage strahlen gerade die Ortschaften an der Südseite von Hvar eine besondere Ruhe aus und bieten dem, der es mag, völlige Ungestörtheit. Zudem gibt es noch eine hervorragende Sicht auf das dalmatinische Meer. Von der Idylle beseelt und glücklich darüber, diesen besonderen Ort entdeckt zu haben, machen wir wieder einmal eine kleine Weinprobe 😉