Sportbootführerschein See
Der Sportbootführerschein See (SBF See) ist die offizielle Lizenz zum Führen von motorisierten Sportbooten im Bereich der Seeschifffahrtsstraßen gemäß der Seeschifffahrtsstraßen-Ordnung (SeeSchStrO). Dies umfasst die Drei-Seemeilen-Zone und Fahrwasser innerhalb der Zwölf-Seemeilen-Zone sowie bestimmte Binnenwasserstraßen wie die Unterläufe von Warnow, Trave, Elbe, Weser und Ems sowie den Nord-Ostsee-Kanal (Quelle: ELWIS).
Seit der Neufassung der Sportbootführerscheinverordnung 2017 wird der Sportbootführerschein auch mit den internationalen Abkürzungen CW (Coastal Waters) und M (Motorized Craft) bezeichnet.
Gültigkeit
Der SBF See ist vorgeschrieben für Fahrzeuge mit einer Nutzleistung von mehr als 11,03 kW (15 PS) bei Verbrennungsmotoren und 7,5 kW (10,1 PS) bei Elektromotoren. Es gibt keine Beschränkung der Rumpflänge des Bootes. Der Bootsführer ist verantwortlich für die sichere Teilnahme am Seeverkehr und muss sicherstellen, dass übertragene Aufgaben von geeigneten Personen ausgeführt werden.
Der SBF See bescheinigt die Mindestqualifikation für das Führen eines Sportbootes auf den Seeschifffahrtsstraßen. Die Kenntnisse in Navigation und Schifffahrtsrecht sind umfangreicher als beim Sportbootführerschein Binnen. Ein SBF See ist nur für motorisierte Boote erforderlich, nicht jedoch für Segelboote, es sei denn, diese haben einen Hilfsmotor über 15 PS.
Internationale Gültigkeit
Der SBF See ist auf deutsche Hoheitsgewässer beschränkt und entspricht nicht dem STCW-Übereinkommen. Sportboote unter deutscher Flagge benötigen auf hoher See keinen Führerschein. Der deutsche Sportbootführerschein wird als International Certificate for Operators of Pleasure Craft (ICC) ausgestellt und in vielen Ländern anerkannt, jedoch nicht in allen.
Voraussetzungen und Erwerb
- Mindestalter: 16 Jahre
- Tauglichkeit: Tauglichkeitszeugnis (Seh- und Hörfähigkeit, allgemeiner Gesundheitszustand)
- Zuverlässigkeit: Kfz-Führerschein oder Führungszeugnis (bei Minderjährigen entfällt diese Voraussetzung)
- Lichtbild (38 × 45 mm)
- Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten (bei Minderjährigen)
Prüfung
Die theoretische Prüfung besteht aus einem Fragenteil und einem Kartenteil, in dem navigatorische Grundkenntnisse nachgewiesen werden müssen. Die Prüfung umfasst 30 Fragen, von denen mindestens 24 richtig beantwortet werden müssen, sowie eine Navigationsaufgabe.
Die praktische Prüfung beinhaltet Grundkenntnisse im Umgang mit einem Motorboot sowie verschiedene Manöver und Knoten. Folgende Manöver werden geprüft:
- Pflichtmanöver: Rettungsmanöver (Mann über Bord), Anlegen und Ablegen, Steuern nach Kompass, Kreuzpeilung
- Sonstige Manöver: Aufstoppen, Wenden, Steuern nach Schifffahrtszeichen, Anlegen einer Rettungsweste, Manöverschallsignale
Von neun Knoten müssen sieben abgefragt und mindestens sechs erfolgreich vorgeführt werden.
Gesetzliche Grundlage
Die Sportbootführerscheinverordnung (SpFV) vom Mai 2017 regelt den Erwerb des SBF See und wurde zuletzt im November 2021 geändert. Der Deutsche Motoryachtverband e. V. und der Deutsche Segler-Verband e. V. sind für die Durchführung der Prüfungen zuständig und unterstehen der Fachaufsicht des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr.
Sportbootführerscheinverordnung (SpFV)
Seit dem 1. Januar 2018 wird der Sportbootführerschein im Scheckkartenformat ausgegeben. Die Prüfungen können an unterschiedlichen Orten abgelegt werden, und der Antrag auf Zulassung zur Prüfung muss nur eine Woche vor dem Prüfungstermin gestellt werden. Seit dem 1. Januar 2023 müssen Anwärter ein Tauglichkeitszeugnis vorlegen, und es reicht ein einfaches Führungszeugnis, wenn kein Kfz-Führerschein vorhanden ist.
Alternativen zum SBF See
Viele deutsche Urlauber entscheiden sich dafür, das Küstenpatent B in Kroatien zu erwerben. Diese Lizenz ermöglicht es, regionale Vorschriften besser kennenzulernen als beim SBF See, und umfasst zusätzlich die UKW-Funkberechtigung. Kurse werden in Österreich und Kroatien angeboten, wobei Prüfungen beispielsweise in Rabac auf Deutsch abgelegt werden können. Zusätzlich gibt es optionales Skippertraining, um praktische Fähigkeiten zu vertiefen.