Rettungswesten – Sicherheit an Bord

Rettungswesten – Sicherheit an Bord

 

So selbstverständlich wie der Sicherheitsgurt beim Autofahren oder der Schutzhelm beim Bergsteigen im felsigen Gelände, sollte das Tragen der Schwimm- oder Rettungsweste beim Bootssport sein. Dafür sprechen eine Reihe handfester Gründe.

 

Eintauchschock, Unterkühlung und seine Folgen

Fast jeder hatte schon einmal Körperkontakt mit kaltem Wasser und weiß, zu welchen Reaktionen der menschliche Körper neigt. Schnappatmung und Pulsrasen sind da noch relativ harmlose Auswirkungen. Wer aber in voller Montur von einem Boot in 10 °C kaltes Wasser fällt, der verliert in kürzester Zeit jede Chance zur Selbstrettung. Die Faustregel besagt: Wassertemperatur in °C = Minuten Handlungsspielraum d. h. bei einer Wassertemperatur von 15 °C verbleiben ca. 15 Minuten Aktionsspielraum, danach wird es ohne zusätzliche fremde Hilfe kritisch.

 

Bei Bergungsmaßnahmen unterstützen

Sich schwimmend über Wasser zu halten, erfordert Kraft und Konzentration und schränkt die eigene Unterstützung bei dem Rettungseinsatz ein. Zusätzlich kann der Auftrieb der Schwimmweste den Wiedereinstieg in das Boot ermöglichen.

 

Schwimm- oder Rettungsweste – wo ist der Unterschied

Schwimmwesten sind in erster Linie Schwimmhilfen, während Rettungswesten ohnmachtssicher sind. Diese Art der Westen hält auch einen Bewusstlosen in einer Schwimmlage, die die Atemwege frei über Wasser hält. Bei Rettungswesten sind die Schwimmkörper nur im Brustbereich angebracht und ein Schwimmkragen sichert den Kopf.

Schwimmwesten sind ohne Kragen, bei ihnen befinden sich die Auftriebskörper im Rücken- und Brustbereich.

 

Beim Bootssport herrscht Automatik vor

Beim Bootssport sollten grundsätzlich nur automatisch funktionierende Rettungs- oder Schwimmwesten (Feststoff oder automatisch aufblasbar) zum Einsatz kommen. Gerade beim Bootssport sollte immer damit gerechnet werden, dass jemand unerwartet über Bord gehen kann.

 

Vor- und Nachteil der Auftriebsarten

Feststoffwesten haben den Vorteil, dass sie wartungsfrei sind und auch bei mechanischer Beschädigung ihren Auftrieb behalten. Nachteile: Feststoffwesten sind voluminöser, tragen und fallen auf, können die Bewegungsfreiheit je nach Modell etwas einschränken.

Aufblasbare Westen – hier besonders die automatisch aufblasbaren Westen – müssen regelmäßig gewartet werden. Bei Beschädigung der Auftriebskörper geht der Auftrieb verloren, die Weste ist wertlos. Vorteil dieser Westen ist, sie sind wesentlich kleiner, bequemer und unauffälliger zu tragen, behindern die Bewegungsfreiheit nicht oder nur unwesentlich.

 

Jedem Sport seine Weste

Bootssport kann anspruchsvoll werden oder schon von Haus aus sein. Also reagieren die Hersteller der Schwimm- und Rettungswesten mit entsprechenden Angeboten.

 

Schwimmwesten als Regattaweste:

Die Form der Weste ist so gestaltet, dass sie die Bewegung beim Sport möglichst wenig einschränkt. Um ein Hängenbleiben zu verhindern, werden Regattawesten als Schlupfwesten konzipiert, auf Gurte und Taschen wird möglichst verzichtet.

 

Schwimmwesten als Tourenweste:

Die Weste wird mit Frontverschluss angelegt, hat meist Gurte, Taschen und Befestigungsmöglichkeiten für Berge- und Sicherungseinrichtungen oder Ausrüstung.

 

Schwimm- und Rettungswesten und der Gesetzgeber

Beide Westen unterliegen als „Persönliche Schutzausrüstung“ der EU-Richtlinie 89/686/EWG. Um in der EU verkauft werden zu dürfen, müssen sie das CE-Kennzeichen tragen.

 

Für weitere sicherheitstechnische Anforderungen wird auf die Norm EN ISO 12402 verwiesen. Diese führt aus, dass Kenndaten an den Rettungswesten direkt oder auf einer gesonderten Anleitung sichtbar sein müssen.

 

Wichtig

Bei der Auswahl Ihrer Rettungs- oder Schwimmweste sollten Sie Ihre Einsatzbedingungen berücksichtigen und auf eine gute Passform achten. Die Weste sollte über ausreichende Einstellmöglichkeiten verfügen, sodass diese sowohl mit Badebekleidung als auch mit Wetterschutzbekleidung bequem und sicher passt.