Segelrevier
Der Genfersee – zwei Staaten –eine Sprache (Teil 2)
Wind und Wetter am Genfersee
Für erfahrene Skipper ist der Genfersee ein Erlebnis der besonderen Art. Um dies genießen zu dürfen, ist ein Bootsführerschein jedoch Voraussetzung.
Das mit dem Wind und dem Genfersee ist eine geheimnisvolle Sache. Einige Segler behaupten allen Ernstes, der See hat keinen Wind, andere behaupten es gibt schon Wind und was für einen, sehr schnell – so mit 60 km/h kommt er aus Nord-Nordost daher und kalt ist er, eiskalt und das bei vollem Sonnenschein und schönstem Himmelblau. Das schönste an diesen ‚Bläser’ ist sein Name, er nennt sich ‚Bise’ so ganz ohne ‚r’.
Segler – so scheint es – sind wie Jäger, sie überzeichnen gern. Einerseits ist für sie der Genfersee das Segelerlebnis überhaupt, andererseits kann’s der Wind nicht richten – aber ‚schö is’s scho’.
Winde im Besonderen
Der Vent:
Das ist ein starker Wind aus Südwest bis West. Gewöhnlich ist er ein Sommerwind, bläst mit einer Geschwindigkeit von 35 bis 70 km/h. Begleitet wird dieser Wind von dicken Regenwolken über dem Juragebirge und der Stadt Genf.
Die Bise:
Sie ist ein lokaler Nordostwind. Der Wind erreicht Geschwindigkeiten von 15 bis 90 km/h, ist ein sehr kalter, trockener Schönwetterwind, der in der Regel 3, 6, 9 oder 12 Tage anhält, es gibt ihn gelegentlich auch in der 21-Tage-Ausführung.
Der Vaudaire:
Ein kräftiger Südostwind aus der Rhone-Ebene, der mit über 50 km/h im Bereich des Haut-Lac und dem Grand-Lac bläst. Er entsteht bei extremen Druckabfällen zwischen den Nord- und den Südhängen der Alpen.
Der Vent blanc:
Dieser Wind setzt sonnigen Sommertagen voraus, beschränkt sich meistens auf den Petit-Lac nur selten weht er auch über den Grand-Lac. Es ist ein warmer, Segel-Wind mit einer Geschwindigkeit von etwa 25 km/h.
Stürmische Winde mit hohen Geschwindigkeiten in Böen.
Der Joran:
Ein Nordwestwind der im Frühjahr bläst. Typisch für diesen Wind sind durchschnittliche Geschwindigkeiten von etwa 50 km/h und starke Böen von über 100 km/h, verbunden mit einem Temperatursturz.
Der Bornan:
Ein böiger Wind, der mit ca. 120 km/h von den Alpenhängen über den Grand-Lac fegt. Der plötzlich aufkommende Sturm setzt besonders heiße Tage voraus.
Der Môlan:
Er ist ein unberechenbarer stürmischer Wind im Sektor des Petit-Lac.
Zu diesen Wind-Kategorien gesellen sich noch einige lokal gebundene Winde, auch Tag- und Nachtthermikwinde, sowie auch alle möglichen Zusammentreffen einzelner Windarten.
Der See ist Mitgestalter beim Wetter
Was das Wetter betrifft, verhält es sich ähnlich. Der Genfersee ist eingebettet zwischen den Alpen und dem Juragebirge. Seine 582 km² große Seeoberfläche wirkt ausgleichend auf die Temperaturen. Im Sommer verhindert der See in aller Regel hohe Plus-Temperaturen und im Winter lässt es die Wassertemperatur des Genfersees nicht zu, dass das Thermometer zu sehr Minusgrade anzeigt. Die relative Luftfeuchtigkeit unter dem Einfluss des Sees ist hoch, sie liegt zwischen 70,6 % und 80,6 %.
Wetterdurchschnittswerte ‚Gebiet Genfersee’
Monat Durchschnittswert Temperatur Regentage
Min. / Max. in °C – in %* Regenmenge in mm,
Januar 5 ° / 1 ° – 25,5 % 9 Tage / 87.8 mm,
Februar 6 ° / 1 ° – 32,2 % 8 Tage / 82 mm,
März 11 ° / 5 ° – 36,5 % 8 Tage / 80.8 mm,
April 16 ° / 8 ° – 39,6 % 8 Tage / 80.8 mm,
Mai 19 ° / 11 ° – 39 % 10 Tage / 95.2 mm,
Juni 24 ° / 15 ° – 44,1 % 9 Tage / 106.7 mm,
Juli 26 ° / 17 ° – 51,9 % 7 Tage / 86.1 mm,
August 25 ° / 17 ° – 49,8 % 8 Tage / 105.9 mm,
September 21 ° / 13 ° – 47,6 % 7 Tage / 94.2 mm,
Oktober 15 ° / 10 ° – 37,5 % 9 Tage / 80.8 mm,
November 10 ° / 5 ° – 28,4 % 9 Tage / 104.8 mm,
Dezember 6 ° / 2 ° – 25,4 % 9 Tage / 93,2 mm,
* in % mögliche Sonnenstunden tagsüber.