Warum erfüllen österreichische FB-Scheine (FB1-FB4) keine STCW-Standards?
Warum erfüllen österreichische FB-Scheine (FB1-FB4) keine STCW-Standards?
Die österreichischen Fahrtbereichscheine (FB1-FB4) sind Bootsführerscheine, die sich an Freizeit- und Sportkapitäne richten. Sie sind primär auf den privaten Gebrauch zugeschnitten und erfüllen daher nicht die internationalen Anforderungen für gewerblich genutzte Seefahrt. Hier sind die Hauptgründe:
Fehlende Praxisanforderungen:
FB-Scheine setzen keine umfangreiche praktische Erfahrung auf gewerblichen Schiffen voraus.
Die Praxis, die für einen FB2 oder FB3 erforderlich ist, findet oft nur im Rahmen eines kurzen Skippertrainings statt und ist nicht mit den STCW-Vorgaben vergleichbar.
Nicht-gewerbliche Ausrichtung:
Die FB-Scheine sind für private Fahrten konzipiert, nicht für den professionellen Einsatz auf gewerblichen Schiffen.
STCW ist für Berufsschifffahrt und kommerziellen Yachtbetrieb gedacht.
Keine IMO-Akkreditierung:
Die Ausbildungsstätten und Prüfungsstellen für österreichische FB-Scheine sind nicht von der IMO anerkannt.
Nur STCW-konforme Ausbildungsstätten dürfen international gültige Zertifikate ausstellen.
Fehlende STCW-Module:
- Die FB-Scheine beinhalten keine verpflichtenden STCW-Trainings wie:
- Sicherheitstraining (Basic Safety Training).
- Feuerbekämpfung an Bord.
- Rettungsbootführung (Survival Craft and Rescue Boats).
- Radar- und ARPA-Bedienung.
Keine medizinische Anforderungen:
STCW verlangt eine ärztliche Tauglichkeitsprüfung, die für österreichische FB-Scheine nicht erforderlich ist.
Warum hat Österreich diese Einschränkungen bei den FB-Scheinen?
Österreich ist ein Binnenland und hat keinen direkten Zugang zu Meeren. Daher sind die österreichischen FB-Scheine primär für Freizeitkapitäne gedacht, die in Küstengewässern anderer Länder Boote führen möchten. Österreich konzentriert sich nicht auf die Ausbildung für die Berufsschifffahrt, da diese meist in anderen Ländern mit direktem Meereszugang erfolgt.

Wie können Österreicher STCW-konforme Scheine erwerben?
Wer als Österreicher einen STCW-konformen Schein erwerben möchte, kann dies in anderen IMO-Vertragsstaaten tun. Beliebte Optionen sind:
- Kroatien: Viele Ausbildungsstätten bieten STCW-konforme Kurse an oder weiterführende Zertifikate.
- Deutschland oder Großbritannien: Ausbildungsstätten für den RYA Yachtmaster oder den SBF See, kombiniert mit STCW-Modulen.
Fazit
- Österreichische FB-Scheine (FB1-FB4) sind ideal für Freizeitskipper, erfüllen jedoch keine STCW-Standards und sind daher nicht für die Berufsschifffahrt geeignet.
- Wer international und gewerblich tätig sein möchte, sollte einen STCW-konformen Schein erwerben.
- Das Küstenpatent B Kroatiens, kombiniert mit einem Skippertraining, ist eine kosteneffiziente und unkomplizierte Option für Freizeitkapitäne. Es ist jedoch ebenfalls kein STCW-konformer Schein und daher nicht für die Berufsschifffahrt ausreichend.
Für professionelle Seefahrer sind STCW-zertifizierte Kurse unverzichtbar, die nur in akkreditierten Einrichtungen absolviert werden können.
