Navigation Arktischer Magnetpol – öfter mal was Neues
Geographischer Nordpol
Im alltäglichen Sprachgebrauch ist der nördlichste Punkt der Erde der Nordpol, zugleich ist er auch der nördliche Drehpunkt der Erdachse. Seine offizielle Bezeichnung lautet: geographischer Nordpol, er ist Antipode des geographischen Südpols. Seine feste Position: geographische Breite 90° 0‘.
Arktischer Magnetpol
Auf der nördlichen Erdhalbkugel ist jener Punkt der arktische Magnetpol, an dem die magnetischen Feldlinien des Erdmagnetfelds vertikal zur Erdoberfläche in die Erde eintreten.
Normale Kompasse, deren Nadel nur vertikal um die Achse drehbar sind, können sich innerhalb eines Radius von etwa 2000 km um den arktischen Magnetpol nicht mehr nach Norden ausrichten. Die waagerechten Anteile des Erdmagnetfelds sind hier für die Anzeige zu schwach.
Ein speziell konstruierter Kompass für diese Messungen – er ähnelt einem Schiffskompass – zeigt am magnetischen Nordpol mit seiner „Norden“-Markierung senkrecht nach unten.
Innere Unruhe
Er ist, war es von Anbeginn, ein Vagabund – der arktische Magnetpol. Er ist nicht ortsfest und wandert ständig nach einem polydimensionalen Muster. Die Verlagerung des magnetischen Magnetpols geschieht von Jahr zu Jahr in einer nur grob vorhersehbaren Art. Im Augenblick verläuft seine Wanderung jährlich um ca. 40 Kilometer in Richtung Nordwest, die kanadischen Nordpolarmeer-Inseln hat er inzwischen verlassen. Dabei wandert der arktische Magnetpol auf einer elliptischen Bahn täglich um seine mittlere Position.
Größere Positionsverlagerungen bei Störung
Der Magnetpol kann bei Erdmagnetfeld-Störungen um bis zu 50 Kilometer von seiner mittleren Position abweichen. Die Verlagerung besteht, solange die Magnetfeldstörung andauert. Es ist nachgewiesen, dass sich in der Erdgeschichte das Magnetfeld der Erde mehrmals umgepolt hat.
Nicht wenige Wissenschaftler vertreten die Meinung, dass die Beschleunigung der Verlagerung ein Hinweis für eine langfristig bevorstehende Umpolung der Erde ist.
Durch die vorher genannten Vorgänge gibt es Unregelmäßigkeiten bei Navigationsgeräten, vor allem in hohen Breitengraden.
Navigationsmethoden
Die drei klassischen Navigationsverfahren wurden im Laufe der Jahre mit Ergänzungen und Neuerungen erweitert. Heute unterscheidet man im Allgemeinen 7 Methodengruppen und als achte eine optimale Kombination. Bei fast allen Navigationsmodellen spielt der Kompass eine entscheidende Rolle. Seine Nadel zeigt immer auf den arktischen Magnetpol – die magnetische Nordrichtung. Aus dieser Position heraus lassen sich alle anderen Himmelsrichtungen bestimmen.
Kapriolen in der Arktis
Wo sich der arktische Magnetpol wann befindet, zeigt das World Magnetic Model (WMM). Dies ist ein großräumiges Modell zur Beschreibung des Erdmagnetfeldes und seiner Änderung. Aktualisiert wird es vom US-amerikanischen National Geophysical Data Center (NGDC) und dem British Geological Survey (BGS) und wird in 5-Jahres Abständen herausgegeben.
WMM ist das geomagnetische Standardmodell bei zahlreichen nationalen sowie internationalen Diensten und wird auch in Geräten mit Magnetfeldsensoren eingesetzt.
“World Magnetic Model is the standard model used by the U.S. Department of Defense, the U.K. Ministry of Defence, the North Atlantic Treaty Organization (NATO) and the International Hydrographic Organization (IHO), for navigation, attitude and heading referencing systems using the geomagnetic field. It is also used widely in civilian navigation and heading systems.”
Das Modell liefert weltweit die Ortsmissweisung und eine Beschreibung des Erdmagnetfeldes für einen Bereich von einem Kilometer unter bis 850 Kilometer über der Erdoberfläche.
Daneben – trotz aller Sorgfalt
Kurz nach der neuen turnusgemäßen Neukartierung (2015) des Erdmagnetismus gab es unter Südamerika einen geomagnetischen Ausschlag, der nicht von Modellrechnungen vorhergesagt wurde. Außerdem bewegte sich auch noch der magnetische Nordpol. Dieser befand sich lange Zeit in Nordkanada, wandert aber ständig und liegt derzeit im arktischen Meer unweit des geografischen Nordpols.
Diese Unregelmäßigkeiten lassen die Realität von den Vorhersagen abweichen. Im März des vergangenen Jahres berichteten Nutzer in der Arktis von Ungenauigkeiten in der Navigation. Das heißt aber nicht, dass Navigationssysteme derzeit in die Irre führen. Die Abweichungen liegen in bewohnten Gebieten bei unter einem Grad – nur in der Arktis könnte die Ungenauigkeit des World Magnetic Model zum Problem werden.
Ein Update muss her
Daraufhin wurde ein außerplanmäßiges Update vorgesehen. Dessen Daten stellen britische Geologen seit dem vergangenen September in Roh-Form zur Verfügung. Die Software, die eine Anwendung im Alltag erleichtert, wird allerdings von ihren amerikanischen Kollegen geliefert und hier blieb alles hängen. Die anstehende Aktualisierung des sogenannten World Magnetic Model, der Weltkarte des Erdmagnetfelds, musste verschoben werden, da die zuständige Nationale Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA vom Shutdown betroffen war.
Die neue Version des World Magnetic Model wurde daher erst am 04. Februar 2019 veröffentlicht.