SBF See in Kroatien – Herausforderungen und Probleme

SBF See in Kroatien

SBF See in Kroatien – Herausforderungen und Probleme – Bootsunfälle von Touristen

Der Sportbootführerschein See und seine Grenzen in Kroatien

Obwohl der Sportbootführerschein See (SBF See) in Kroatien teilweise anerkannt wird, gibt es in der Praxis erhebliche Einschränkungen, die für viele Touristen problematisch sind. Hier sind die Hauptprobleme im Detail:

Funklizenz erforderlich

Bei Charterbooten mit Bordfunk muss mindestens eine Person an Bord ein Seefunkzeugnis (SRC) besitzen. Der SBF See allein reicht nicht aus, um diese Anforderung zu erfüllen. Das Fehlen einer Funklizenz kann zu ernsthaften Problemen führen, insbesondere wenn es zu Notfällen oder Kommunikationsbedarf mit Hafenbehörden kommt. Ohne eine gültige Funklizenz besteht ein erhebliches Risiko, dass wichtige Kommunikation unterbleibt oder fehlerhaft ist, was die Sicherheit aller an Bord gefährdet.

Sportbootführerschein See

Unzureichende Theoriekenntnisse

Viele Touristen, die den SBF See besitzen, verfügen nur über oberflächliches Wissen zu den lokalen Vorschriften in Kroatien. Diese mangelnde Kenntnis führt häufig zu Unfällen und gefährlichen Situationen auf dem Wasser. Die kroatischen Gewässer haben spezifische Regeln und Navigationsanforderungen, die in der Ausbildung zum SBF See oft nicht ausreichend behandelt werden. Beispielsweise gibt es besondere Fahr- und Verhaltensvorschriften sowie lokale Besonderheiten, die ein umfassendes Verständnis erfordern.

AC NAutik das Original
AC NAutik das Original

Die unzureichende Vorbereitung auf diese speziellen Bedingungen erhöht das Unfallrisiko erheblich. Touristen, die nicht mit den lokalen Gegebenheiten vertraut sind, machen häufiger Fehler, die zu gefährlichen Situationen führen können. Dies zeigt sich in der erhöhten Anzahl von Unfällen mit Touristen, die den SBF See besitzen.

Fazit

Der Sportbootführerschein See bietet nicht die umfassende Vorbereitung, die für das sichere Navigieren in kroatischen Gewässern erforderlich ist. Touristen, die mit dem SBF See in Kroatien mit einen Boot fahren wollen, sollten sicherstellen, dass sie zusätzlich eine gültige Funklizenz erwerben und sich intensiv mit den lokalen Vorschriften vertraut machen. Nur so kann ein sicherer und reibungsloser Bootsurlaub gewährleistet werden.

Wetter

Bootsunfall in Kroatien – Kollision zweier Boote – ein Toter

Marinas in Kroatien

Bootsunfall in Kroatien – Kollision zweier Boote – ein Toter

Am 12. Juli 2017 ereignete sich ein schwerer Bootsunfall in Kroatien,  Ort des Geschehens der Pelješki Kanal. Gegen Mitternacht kollidierten zwei Sportboote, ein Skipper ging über Bord.

Unfalluntersuchung

Der abschließenden „FINAL REPORT“ vom 19. Juli 2019 ist ein erschütterndes Dokument eines schweren Unfalls mit einem Toten. Am Unfall unmittelbar beteiligt war ein kroatisches Boot mit Skipper und drei weiteren Personen sowie ein in Tschechien registriertes Boot mit einem Skipper. Der Unfallhergang wurde gemäß EG-Richtlinien und den Bestimmungen der IMO-Resolution rekonstruiert und genauestens untersucht und in einem umfangreichen Unfallbericht mit Gutachten dokumentiert.

Unfallhergang

In der Nacht vom 12. Juli 2017 gegen 23:00 Uhr Ortszeit ereignete sich im Pelješki Kanal – Nähe von Kučište –ein sehr schwerer Seeunfall, bei dem das unter kroatischer Flagge fahrende Boot, mit dem unter der tschechischen Flagge fahrende Boot kollidierte. Der Skipper des tschechischen Bootes erlitt schwerste Körperverletzungen und ging über Bord.

Der Skipper des Bootes wurde am nächsten Tag gefunden und aus einer Tiefe von 32 Metern geborgen.

Folgen (für Menschen, Schiffe, Fracht, Umwelt, andere):

Das kroatische Sportboot erlitt infolge der Kollision sichtbare Beschädigung an der vorderen Backbordseite der Außenhaut über dem Wasserspiegel in ca. 1,2 m Höhe in der Länge etwa 65 Zentimeter und 20 Zentimeter tief. Es gab keine verletzte Personen auf dem Boot. Fracht war nicht auf dem Boot. Es gab keine Verschmutzung des Meeres oder der Umwelt durch Kraftstoff oder Öl aus dem Boot.

Bootsführerscheine

Der kroatische Skipper des Bootes besaß eine gültige Yacht Master License für Betrieb von Motorbooten in Küstengewässern bis zu 200 Seemeilen vor der Küste (FB 3) ausgestellt im September 2016 in der Republik Österreich.

Der verstorbene Skipper des tschechischen Bootes besaß das Internationale Zertifikat für Betreiber von Sportbooten ausgestellt im Juni 2017 mit unbegrenzter Laufzeit, ausgestellt von der staatlichen Schifffahrtsbehörde der Tschechischen Republik gemäß der UNECE-Resolution Nr. 40. Sie war gültig für Betrieb von motorisierten und/oder Segelbooten mit einer Länge von bis zu 20 Metern im Bereich der Binnengewässer und Küstengewässer (eine Tageslichtkreuzfahrt auf See, die auf eine Entfernung von 1 Seemeile vom Festland begrenzt ist oder vorgelagerten Inseln, wenn die maximale Windstärke 4 Grad der Beaufort-Skala nicht überschreitet).

Wetterlage

Windgeschwindigkeit von ca. 2 km/h – ruhiges (welliges) Meer – Wellen durchschnittliche Höhe ca. 0,1 m – kein Niederschlag – Lufttemperatur um 29 °C – gute Sicht (ca. 10 km) – Luftdruck 1008 hPa.

Meerestiefe in der Mitte des Kanals beträgt ca. 45 m, im Bereich des Opfers ca. 30 m.

Äußere Umstände und gültige

Es wurde bestätigt, dass zum Zeitpunkt der Kollision eine Person mit einem gültigen Befähigungsnachweis – gemäß der Verordnung über Boote und Yachten – das Boot unter kroatischer Flagge betrieb.

Seit dem 12. Juli 2017 in Kučište war der Sonnenuntergang um 20:30 Uhr Ortszeit und der Seeunfall ereignete sich um 22:35 Uhr. Daraus kann geschlossen werden, dass dem Skipper des Bootes nach den Einschränkungen in seinem Zertifikat nicht gestattet war, das Boot in Küstengewässern außerhalb des Tageslichts  (von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang), d. h. zum Zeitpunkt des Seeunfalls zu navigieren.

Schwimm- oder Rettungsweste

Die bei dem tschechischen Skipper vorgefundenen Verletzungen, repräsentieren in ihrer Gesamtheit

eine schwere Körperverletzung mit einer Intensität, die zur Bewegungsunfähigkeit führte, was schlussendlich zum Ertrinken führte. Daher kann die Todesursache als direktes Ertrinken angesehen werden.

Aus den Tatsachen, dass der Skipper aufgrund der Aufprallkraft schwere Körperverletzungen erlitten hat und vom Boot gefallen und ertrunken ist, darf geschlossen werden, dass die Verwendung von Schwimm- oder Rettungswesten während des Betriebs des Schiffes der verletzten Person hätten helfen können, trotz der schweren Verletzungen auf der Meeresoberfläche zu bleiben und nicht zu ertrinken.

Istraga – Sudar brodica oznaka „MT 1839“ i „CZ 111 018“ – Pelješki kanal, 12.07.2017. – AIN

www.kuestenpatent-kroatien.at

Urteil in erster Instanz zum Fall – Unfall – Motoryacht und Segler mit 2 Toten vom Jahr 2011

Urteil in erster Instanz- Tomislav H. wurde freigesprochen

Das Gericht hat die Angaben der Verteidigung anerkannt: Im Augenblick des Unglücks war Herr Tomislav H. im Zustand einer Synkope

Nachdem der kroatische selbstständige Unternehmer Tomislav H. am 16. August 2011 ein Meeresunglück in der Nähe von Primošten verursacht hat, und dabei das italienische Ehepaar Francesco und Marinela S.  tödlich verunglückt sind, wurde er am 13. Oktober 2017 freigesprochen.

Das Amtsgericht in Šibenik hat die Angaben der Verteidigung anerkannt, dass Herr Tomislav H.  zum Zeitpunkt des Unfalls im Zustand einer Synkope war und somit nicht reagieren konnte. Als Synkope bezeichnet man einen kurzen, vorübergehenden Bewusstseinsverlust, auch Ohnmacht oder Kreislaufkollaps genannt.

Somit hat das Amtsgericht in Šibenik mit der vorsitzenden Richterin Maje Šupe einen Freispruch für die Straftat der Verursachung eines Meeresunfalls mit tödlichen Folgen ausgesprochen, mit der Begründung, dass die Schuld nicht nachgewiesen werden konnte.

Die Anklägerin Irena Senecic betont, dass sie mit diesem Freispruch enttäuscht ist und in Berufung gehen wird.

Die kroatische und italienische Öffentlichkeit ist ebenfalls empört über dieses Urteil und die Medien haben für diesen Fall großes Interesse gezeigt. Einer der Gründe dafür ist, dass das nicht der erste Unfall mit tödlichen Folgen ist, den der kroatische Unternehmer Tomislav  H. verursacht hatte und wiedermal freigesprochen wurde.

Der Sohn des verunglückten italienischen Ehepaars hat nach dem Urteil ausgesagt, dass er traurig wegen seiner Familie ist, aber ebenfalls besorgt um Kroatien. Nach diesem rechtlichen Präzedenzfall könnte jetzt jeder der einen Unfall verursacht aussagen, er wäre im Zustand der Synkope gewesen.

Eine Zusammenfassung vom Artikel auf www.jutarnji.hr über das Unglück in Kroatien am Meer 2011.