Tag 43: Von Korčula Insel (Marina Lumbarda) nach Hvar (ACI Vrboska Marina) – (51 sm) / Fahrzeit ca. 10,5 Stunden
Heute ist wirklich einmal zeitiges Aufstehen angesagt. Wir haben uns vorgenommen, recht früh am Tage los zu kommen, denn mit immerhin 51 Seemeilen wird die heutige Etappe der mit Abstand längste Schlag auf unserem bisherigen Segeltörn (die bisher weiteste Etappe brachte es auf „nur“ 41 Seemeilen). Wir wollen nach Möglichkeit auch nicht zu spät abends am Ziel in Vrboska auf der Insel Hvar eintreffen, so dass noch Zeit für ein schönes Abendessen bleibt. Der eine oder andere erfahrene Adria-Segler bezeichnet die für heute angepeilte ACI Marina in Vrboska als eine der besten Marinas in der gesamten Adria. Von soviel Vorschusslorbeeren angelockt, sind wir sehr gespannt auf unseren persönlichen Eindruck. Der Wetterbericht kündigt eine günstige Hauptwindrichtung an, so dass wir im Durchschnitt mit etwa 5 Knoten Reisegeschwindigkeit rechnen können – das ist für ein Schiff unserer Größe annähernd Rumpfgeschwindigkeit – schneller würde es bei einem Verdrängerboot auch gar nicht gehen.
Die stark bewaldeten kleinen Eilande Otok Vrnik und Otočić Planjak passieren wir schon kurz nach dem Auslaufen aus Lumbarda. Die Inseln nehmen doch trotz ihrer geringen Ausdehnung wegen der Landabdeckung doch spürbar ein wenig Fahrt heraus. Die unter Naturschutz stehende Insel Otok Badija ist im Vergleich schon deutlich größer, doch hier sind die Windverhältnisse günstiger. Fast könnte man denken, den Duft der dort massenhaft vorhandenen riesigen Kiefern auf unser Boot herüberwehen zu spüren und ihn in einem maritimen Mix zusammen mit der Frische des Meeres wahrnehmen zu können. Nordöstlich von Otok Badija, zwischen den Mini-Inseln Otočić Rogačić und Otok Lučnjak, ändern wir unseren Kurs von 350 Grad auf 280 Grad.
Kurz nachdem wir Otok Badija passiert haben, sehen wir auf unserer Backbord-Seite die Umrisse der Stadt Korčula, eine der am besten erhaltenen Städte mit mittelalterlichem Stadtbild im Mittelmeerraum. Man sagt, der venezianische Händler Marco Polo solle aus Korčula stammen. Danach geht es in den Korčulanski kanal. Die Meerenge zwischen den beiden Inseln Korčula und Pelješac (wobei es sich bei Pelješac genau genommen wegen der Landverbindung im äußersten Osten um eine Halbinsel handelt) ist an der schmalsten Stelle nur etwas über einen Kilometer breit. Man kann also gleichzeitig beide Ufer sehen, einmal das Ufer der Insel Korčula und gegenüber jenes des Festlandes.
Steuerbordseitig können wir den 961 m hohen Sveti Ilija bewundern, zu deutsch auch „Heiliger Elias“ genannt. Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine überdimensionale Heiligenfigur, sondern um den höchsten Berg der Halbinsel Pelješac und ganz Süddalmatiens. Das Pelješac-Gebirge liegt rund zwei Kilometer von der Küste bei Orebić entfernt, so dass wir den Gebirgszug aus rund 4 Kilometern betrachten können. Man kann den Gipfel des Sveti Ilija unter anderem von Orebić aus in rund zwei Stunden erreichen. An Tagen mit guter Fernsicht soll man von Gipfelhöhe sogar die italienische Küste ausmachen können.
Auf der Höhe der Bucht von Lovište entscheiden wir uns dafür, den etwas kürzeren Weg nach Vrboska zu nehmen und unsere Hauptfahrtrichtung auf Kurs 080 Grad zu ändern. Der jetzt anliegende Raumschotskurs (also mit Wind von schräg hinten) ist zwar etwas langsamer als wenn wir die Westroute genommen hätten, aber dafür ist die Ostroute auch ganze 20 Seemeilen kürzer. Trotz Raumschotskurs können wir gut Geschwindigkeit machen, die Logge zeigt über 5 Knoten an. Das gefällt meiner Mitseglerin, und ich bin einer guten Reisegeschwindigkeit ebenfalls nicht abgeneigt 😉
Die ACI Marina in Vrboska hält, was sie verspricht. Landstrom und Frischwasserversorgung sind ebenso vorhanden wie ein Waschsalon. Eine Tankstelle ist in der Marina ebenfalls vorhanden. Gut, da bunkern wir gleich wieder etwas Treibstoff. Die Duschen und Toiletten, die wir gleich nach dem Anlegen testen, sind sehr sauber. Es gibt in unmittelbarer Nähe der Marina zahlreiche Restaurants von offenbar guter Qualität, bei denen das Verhältnis von Preis und Leistung zu stimmen scheint. Für das „Bonaca Vrboska“, direkt an der Marina gelegen und nur rund 100 Meter von unserem Liegeplatz entfernt, trifft dies nach unserer Meinung jedenfalls zu. Und nach den 51 Seemeilen haben wir uns unser Abendessen redlich verdient!
Adresse ACI Vrboska Marina: ACI Marina Vrboska, 21463 Vrboska, Hvar, Kroatien, Tel: +385 (0)21 774 018, Fax: +385 (0)21 774 144, E-Mail: m.vrboska@aci-club.hr, Kontakt auch über UKW-Kanal 17
Adresse Bonaca Vrboska: Bonaca Vrboska, 520, 21463, Vrboska, Kroatien, Tel: +385 (0)91 720 0074, Öffnungszeiten Mo-So 12:00 Uhr bis 00:00 Uhr