Adria-Winde
Winde in Kroatien – zwischen freundlich und tückisch
Markenzeichen der gesamten östlichen Küste der Adria sind die Phänomene des kurzzeitigen und lokal begrenzt Wetterwechsels. Wechselnde Winde sind die Folge oder auch der Auslöser dieses Wetterphänomens.
Der Wind wird beim Segeln in der Adria zum wichtigsten Element. Mit dem Nordwind Tramontana, dem Nordostwind Bora, dem Ostwind Levante, dem Südostwind Schirokko, dem Südwind Oštro, dem Südwestwind Lebić und dem Nordwestwind Mistral ist die Windrose komplett, der Kreis der Winde geschlossen.
Segler sollten die Winde kennen und erkennen, nur so können sie rechtzeitig darauf reagieren, ihre ureigene Kraft voll ausnutzen oder bei eventueller Gefahr sich in Sicherheit bringen.
Tramontana
Es ist ein kühlerer, nur mäßigstarker Nordwind, neigt aber auch dazu stärker und böig zu sein. Der lateinische Name besagt, es ist ein Wind der über die Berge weht. Allgemein gilt der Wind als Schönwetterbote.
Bora/Bura
Die Bora ist ein plötzlich auftretender, starker, trockener Wind, der meist an Kälte und Kraft zunimmt. Er stürzt sich buchstäblich mit solcher Wucht von den küstennahen Bergen, dass er beim Auftreffen auf die Wasseroberfläche Gischt erzeugt und die Sichtweite einschränken kann. Er kommt meist aus wechselnder Richtung – aus Nord-Nord-Ost oder aus Ost-Nord-Ost. Die Bora kann Orkanstärke (bis zu 12 Bf) erreichen, es wurden schon Spitzengeschwindigkeiten von 200 km/h gemessen.
Angekündigt wird die Bora meist durch Wolkenmützen die auf den Küstengebirgsgipfeln aufsitzen. In Schnitt dauert die Bora 3 Tage – im Sommer meist nur kurz, im Winter oft viel länger. Unerfahrenen Seglern wird dringend geraten, in jedem Fall einen sicheren Hafen anzulaufen.
Levant
Levant ist der Name für den Ostwind. Er ist meist ein mäßiger (selten auch starker) Wind, der Wolken und Regen bringt. Mit höheren Windstärken ändert sich sein Name in Levantara.
Schirokko/Jugo
Der Schirokko ist ein warmer Wind, er entsteht durch die Entwicklung eines Tiefdruckgebietes und weht in der Adria aus Südosten. Mit ihm kommen meist Wolken und Regen und das Wetter ändert sich über einen längeren Zeitraum nicht. Die trockene Variante des Schirokko weht auch mehrere Tage führt aber keinen Regen mit sich.
Oštro
Der Oštro oder Loštrac ist ein warmer, feuchter Südwind. Er ist meist nur kurzzeitig, kann dabei aber zeitweise größere Stärken entwickeln. In der schwächerer Form wird er als Loštrin und in der stärksten als Loštračina bezeichnet.
Lebić
Der warme, trockene Wind aus Südwest heißt Lebić oder Garbin. Meist folgt er dem Schirokko und verteilt das Tief über Teile Kroatiens. Er ist in seiner stärken Form (Lebićada) tückisch, erzeugt die gefährlichen Kreuzwellen und überflutet tiefer liegende Hafenstrukturen zeitweise mit Wasser. Garbin wird der starke, kurz andauernde Wind genannt, der aus südwestlicher Richtung weht.
Mistral/Maestral
Der Mistral/Maestral ist ein von Seglern sehr geschätzter freundlicher Wind. Er drückt die sehr heißen Sommertemperaturen, macht das Leben angenehmer. Der Mistral ist ein thermischer Tageswind, der aus Nordwesten weht. Seine Windstärken ändern sich unter tags. Er beginnt morgens zwischen 9 und 10 Uhr, entwickelt seine Stärke am Nachmittag und flaut bei Sonnenuntergang ab.
Spiel der Winde
Seglern bringt der Mistral schöne Stunden an Bord, hält das Boot in Bewegung. Gefürchtet ist bei Seglern die Bora, kommt sie doch häufig überraschend daher und zwingt Segler mit weniger Erfahrung zur Flucht in den nächsten sicheren Hafen oder in eine schützende Bucht.