Bootsbau-Revolution

Bootsbau-Revolution

 

Mit 50 Knoten auf Foils über die Seen gleiten

Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann sich die Foils allgemein im Bootsbau durchsetzten. Auf Foils knapp über der Wasseroberfläche zu gleiten, ist bei gleichem Energieaufwand schneller und günstiger, als mit einem Bootsrumpf, sich vorwärts bewegend, viel Wasser verdrängen zu müssen. Ein Boot egal ob mit Segel oder Motorkraft auf Foils übers Wasser gleitend, kann eine Geschwindigkeit von etwa 50 Knoten erreichen. Für die Umwelt ein Plus, denn ein Motorboot benötigt weniger Treibstoff, je schneller es über das Wasser gleitet.

 

Segler waren Pioniere beim Einsatz der Foils

Der britische Tüftler und Segler Hugh Welbourn ist der Erfinder seines patentierten DSS (Dynamic Stability System). Er hat dieses System weiterentwickelt und perfektioniert. Die Tragflächen (Foils) so geformt, dass sie möglichst viel Auftrieb erzeugen – so viel – dass ein Kielboot mit Mannschaft abheben kann, abheben bei einer Windgeschwindigkeit von nur 12 Knoten.

Zu bewundern war der Flug-Auftritt der ‚Quant 23’ auf dem Urnersee in der Schweiz – bekannt als hervorragendes Thermik-Revier. Mit mehr als 23 Knoten schoss das Boot ‚Quant 23’ über den See – die besondere Art eines Alpen-Rundflugs.

Sie ist das erste foilende Kielboot, die ‚Quant 23’ bewegt die Welt der Segler, bringt neuen Schwung und wird als technische Revolution in die Segelsport-Geschichte eingehen. Bereits geehrt wurden Boot und das innovative Konzept mit der Auszeichnung ‚Europas Yacht des Jahres’.

Das foilende Kielboot ‚Quant 23’ geht in Serie – Die Werft Paul Jennings, Cowes, England hat das erste Boot bereits ausgeliefert. Michael Aeppli, Projektbegründer, benannte den Preis der Yacht, inklusive 19 % Mehrwertsteuer mit 77.760,00 €. Ein kompletter Segelsatz (Fock, Gennaker und Groß) kostet 7.500,00 €.

Für die Serie hat Quant Boats noch viele Modifikationen und Verbesserungen vorgenommen. Hugh Welbourn modifizierte die Foils, jetzt sind sie runder, das gesamte Profil wurde verändert. Jetzt hebt sich die ‚Quant 23’ noch schneller aus dem Wasser und das Boot lässt sich in der Flugphase kontrollierte segeln, die Foils können schneller hochgeholt und auch gefiert werden.

Mit einer Motoryacht im Tiefflug über das Wasser

Im modernen Bootsbau haben sich die Ansprüche gewandelt. Pferdestärken beherrschen längst nicht mehr das Thema, gefragt sind Aero- und Hydrodynamik sowie unter dem Umweltaspekt der Treibstoffverbrauch.

 

Die Mutigen

Eine kleine Werft in La Rochelle/Frankreich setzt diese Vorgaben um. Sie baut einen Motorkatamaran, der mit der Hilfe des Fahrtwindes zwischen den beiden Schwimmern das Boot – ohne Foils –  anhebt. Durch Verringerung der Wasserverdrängung wird der Wasser-Widerstand reduziert und dadurch Treibstoff eingespart. Eine kleine, gewinnbringende Revolution im Bootsbau.

Der Test

Es sind die A2V Designer und Techniker, die mehr als 18 Monate mit dem Katamaran-Prototypen an der französischen Atlantikküste mit hoher Geschwindigkeit entlang rasen.

Das Wetter spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle, beweist eher, dass mit diesem ungewöhnlichen, futuristisch aussehenden Boot etwas ganz Außerordentliches gelungen ist.

Das Boot

Der Katamaran ist rundum aus Carbon gefertigt, er ist 10,5 m lang und 7,5 m breit, gleicht, von oben betrachtet, einem zu groß geratenen, buckligen Plattfisch. Die etwas gewöhnungsbedürftige Form entspricht voll, der zu erzielenden Aerodynamik und den Wünschen nach Komfort für Passagiere und der Crew.

Angetrieben wird das Boot durch zwei 200 PS-Außenbordmotore und schon bei 8 bis 10 Knoten, beginnt sich das Boot zu heben. Die Wasserverdrängung wird reduziert. Dieser Effekt steigert sich mit zunehmender Geschwindigkeit – im Klartext heißt das: je schneller das Boot über die Wellen gleitet, je geringer ist der Spritverbrauch.

Der Erfolg

Die kleine Werft in La Rochelle arbeitet zurzeit an zwei Auftragskatamaranen. Ein Modell wird 15,5 m lang, wird 25 Passagieren Platz bieten und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 50 Knoten. Der Katamaran wird von seinen Besitzern vor der Westküste Afrikas eingesetzt.

Das andere Modell wird 11,5 m lang. und ist ebenfalls auf eine Speed von 50 Knoten ausgelegt.  Ausgeführt als Luxusversion wird dieser Katamaran 12 Passagieren Platz bieten. Sein Revier wird der Genfer See sein.