Prüfungsfragen für den Boat Skipper B – Sinn oder Unsinn?

Küstenpatent

Prüfungsfragen für den Boat Skipper B – Sinn oder Unsinn?

Welchen Sinn es macht, Prüfungsfragen auswendig zu lernen, darüber gibt es schon bei den „multiple choice tests“ mehr fragwürdige Antworten als zielgerichtete Fragen.

Nun wird in den Raum gestellt, dass es sich bei den Fragen zur mündlichen Prüfung zum Boat Skipper B mit UKW-See-Sprechfunk-Berechtigung nur um einen Auszug aus dem umfangreichen Prüfungsfragen – Katalog der Prüfer handelt, der von diesen verwendet wird. Schnell wird die Frage nach der Gewichtigkeit des Werkes relevant.

Da sind Fragen fixiert, die das Thema Seemannschaft betreffen, Fragen über Navigation und Seerecht formuliert. Das Wetter, der Bootsbau alle Themen der Nautik als Frage gestellt, vielleicht dieses oder jenes auch noch durch Foto oder Abbildung gestützt.

Da könnten einem die gestandenen; berufserfahrenen Kapitäne leidtun, ließen sie in ein solches Korsett einschnüren. Sie wissen, zu fragen und zu hinterfragen. Merken schnell, jemand hat den Text auswendig gelernt oder er auch das Zusammenspiel einzelner Facetten begriffen hat. Ob er verinnerlicht hat, dass vieles nicht voraussehbar ist, das spontanes zielgerichtetes Handeln gefordert wird. Das Wissen und Können nur Basis einer überlegten Handlung sind. Ihr Fragen-Umfang basiert auf breitem Fach-Wissen und Menschenkenntnis, die sie in vielen Dienstjahren gesammelt haben. Ihrem Urteil kann und sollte man vertrauten mit oder ohne Fragenkatalog.

Trotzdem folgen wir dem Trend, suchen einige Fragen heraus, ohne einen repräsentativen Anspruch zu erheben oder gar von dem Sinn solcher Fragenkataloge überzeugt zu sein. Können, Wissen und entscheidende Zuordnung sind das, was die Kapitäne auf ihre individuell geformten Fragen hören wollen. Auswendig Gelerntes, ohne entsprechende Querverbindungen zu berücksichtigen, sind reine Zeitverschwendung.

Wir haben die Fragen zu den Antworten gestellt, das spart Zeit und sinnloses Blättern.

  1.  Frage  :

Sie sind Skipper einer Motoryacht, Kurs Split in Richtung Vis. Nach gut 2 Stunden Fahrt leuchtet die Öldruckkontroll-Lampe auf. Ihre spontane Reaktion?

Antwort:         

Maschine sofort auf STOP – d. h. Maschine abstellen, es folgen Ölstandskontrolle und bei Fehlmenge. Öl nachfüllen, danach erfolgt erneuter Start. Die Kontrollleuchte erlischt, die Fahrt wird fortgesetzt, die Instrumente unter Kontrolle gehalten.

  •  Frage:

Sie sind Skipper auf der Motoryacht „C. Z.“

Auf der Fahrt von KRK nach Rab Stadt als unvermittelt der Maschinenalarm ertönt – Grund stark erhöhte Maschinentemperatur.  Was könnte Ursache sein und wie ist zu reagieren?

Anwort:

Zunächst wird kontrolliert, ob Seewasser der Maschinenkühlung austritt, ist das nicht der Fall, erfolgt die Kontrolle der Filter der Seewasserkühlung, häufig wird schwimmende Plastik angesaugt und unterbindet die Seewasserkühlung. Entfernen der Plastik beseitigt das Problem.

  •  Frage:

Sie sind Funker auf der Segelyacht „Mir“, OEX 4151

Um 17.00 LT Uhr geht auf der Position 3 sm SW Rab Stadt einer der 7 Passagiere über Bord und kann aufgrund der rauen See nicht gefunden werden.

Der Skipper ordnet einen Funkspruch mit der Aufforderung zur Hilfestellung an!

Wie leiten Sie den Funkspruch ein, welcher Kanal?

Antwort:         

CH 16

MAYDAY    MAYDAY    MAYDAY

this is

Mir Mir Mir OEX 4151

MAYDAY  Mir  OEX 4151

We have lost man over board on position 3 miles south west of Rab City, Island Rab at 17.00 hours LT

Request all ships to help with search and rescue

Over

4. Fragen:

            a) Was bedeutet die rote gewellte Linie auf der Seekarte?

b) Was bedeuten blau eingefärbte Flächen auf der Merkatorkarte?

c) Was bedeutet auf der Seekarte auf weißer Fläche    šk  m  45

Antworten:

a) Unterwasserkabel = Ankern verboten! An Land finden Sie an der Stelle, an der das Kabel an Land geleitet wird als zusätzliche Warnung das Zeichen „Ankern verboten“ zumeist auf einem Betonsockel

b) bei einer Blautönung Wassertiefe weniger als 10 m – bei 2 Blautönen dunkelblau Wassertiefe weniger als 10 m, hellblau Wassertiefe weniger als 20 m,

c) Kennzeichnung der Unterwasser-Bodenbeschaffenheit und Tiefe in Meter (wichtige Information zum Ankern!)  – in diesem Fall Muscheln, Schlamm, Tiefe 45 m

  •  Frage:

Sie müssen eine Notmeldung (oder Dringlichkeitsmeldung) absetzen und bemerken. dass Ihre UKW – Seefunkstelle nicht funktionstüchtig ist. Sie haben ein GSM Mobiltelefon und befinden sich

a) im kroatischen Hoheitsgewässer im Raum Dubrovnik

b) im internationalen Hoheitsgewässer, Raum Palagruza

c) im italienischen Hoheitsgewässer

welche Telefonnummer wählen Sie an?

Antwort:

a + b = Sie rufen in beiden Fällen MRCC Rijeka (Maritime Rescue Coordination Center) auf der kostenlosen Tel. Nr.: 195 (ohne Vorwahl, wenn Sie im kroatischen Telefonnetz eingebucht sind)

RCC Rijeka ist zuständig für die Sicherheit auf See im gesamten kroatischen Hoheitsgewässer und bis zur Mitte des internationalen Seeraumes.

c = im italienischen Hoheitsgewässer rufen Sie „Emergenza in Mare“, Tel. Nr.:  1530

  •  Frage:

Können Sie, wenn Sie mit einem kleinen Sportboot ohne Seesprechfunkgerät unterwegs sind, Not- und Dringlichkeits- und Sicherheitsrufe an Küstenfunkstellen abgeben und wenn ja, wie?

Antwort:

                Ja, mit dem Mobiltelefon (Handy) Sie rufen in allen Fällen MRCC (Maritime Rescue Coordination Center) Rijeka auf der kostenlosen Tel. Nr. 195 (ohne Vorwahl, wenn Sie im kroatischen Telefonnetz eingebucht sind).

RCC Rijeka ist zuständig für die Sicherheit auf See im gesamten kroatischen Hoheitsgewässer und

bis zur Mitte des internationalen Seeraumes.

Auf kleinen Booten ohne Seesprechfunkgerät wird nach Möglichkeit empfohlen immer ein vollständig aufgeladenes Mobiltelefon u. U. sogar ein Ersatz-Akku oder Ladegerät mitzuführen.

  •  Frage  :

Wenn Sie zahlende Gäste an Bord haben (z. B. Bezahlung der Chartergebühr, Treibstoffkosten o. ä.) liegt dann eine entgeltliche Beförderung nach dem Seerecht vor?

Antwort:

                JA. Sobald nicht ausschließlich unentgeltlich beförderten Personen unterwegs sind (z. B. Ihre Familie) und Gäste Treibstoffkosten oder Charterkosten, auch anteilig, bezahlen oder die Verpflegung für den Skipper, liegt eine entgeltliche Personenbeförderung vor.

Der Skipper muss ein zur kommerziellen Tätigkeit gültiges Befähigungszeugnis vorweisen können.

8.Frage:

Sie sind Skipper auf einer Charteryacht. Ein mitfahrender Freund hat eine Tauchausrüstung mit an Bord und möchte tauchen. Sie haben die Alpha Flagge bei Ihren privaten Nautischen Büchern immer mit und gestatten den Tauchgang nach setzten der Alpha Flagge. Ist das zulässig?

Antwort:

                Nur, wenn Sie sich davon überzeugt haben, dass der Taucher auch ein gültiges Permit gelöst hat.

9. Frage:

                Gebiet & Seekarte Rijeka – Kvarneric

Uhrzeit: 03:00 LT

Wetter:  Windstille, klare Sicht, sternenklare Nacht

Position laut GPS ist 44° 40′ 00“ N    14°40′ 00“ E

Ihr Kurs ist 150°

Können Sie visuell (auf Sicht) oder aufgrund der Seekarte Kurs auf Leuchtfeuer Novalja nehmen?

Antwort:  

Nein – die Tragweite des Leuchtfeuers beträgt laut Seekarte, Hafenhandbuch und Leuchtfeuer-Verzeichnis 3 NM, daher können Sie das Leuchtfeuer von dieser Position auch bei bester Sicht nicht sehen.

  1.  Frage:

Nach wie viel Seemeilen Kurs Richtung internationales Gewässer ist ein Schiff frei von jeglicher Ausübung des Hoheitsrechts des Landes in dessen Hoheitsgewässer es sich befindet?

Antwort:

                12 Meilen Zone = Hoheitsgewässer – 12 sm von der Küste des Festlandes und der Küste der am weitesten vor gelagerten Insel.

Mehr Info unter: www.kuestenpatent-kroatien.at