Warum der Magnetische Nordpol am Geografischen Südpol ist
So manch einem ist es vielleicht schon aufgefallen, dass Definitionen des Nord- bzw. Südpols nicht immer äquivalent zueinander sind. Tatsächlich gibt es sogar drei verschiedene geläufige Definitionen der Pole, nämlich den geographischen, den magnetischen sowie den geomagnetischen Pol. Dieser Artikel wird sich vor allem mit den geographischen und magnetischen Polen sowie deren Abgrenzung zueinander befassen.
Der geographische Nord- bzw. Südpol ist der Punkt, der wohl am ehesten der klassischen Definition des jeweiligen Pols entspricht. Hierbei handelt es sich um den Durchstoßpunkt der gedachten Erdachse durch die Erdoberfläche und somit – wenn man so will – um den imaginären Scheitelpunkt der Erde. Jedoch ist dieser Nordpol gar kein Nordpol im physikalischen Sinne. Der geographische Nordpol ist nämlich definiert als der Punkt, welcher von einem Kompass als Norden angezeigt wird. Allerdings ist diese Definition nicht akkurat, da sich gleichnamige Pole abstoßen bzw. ungleichnamige Pole anziehen und der Kompass aus einem Magneten besteht, weshalb der geographische Nordpol im physikalischen Sinn ein Südpol ist. Gleiches gilt natürlich ebenso für den geographischen Südpol und somit magnetischen Nordpol.
Während der Ort des geographischen Nord- und Südpols konstant ist, verändert sich die Position des magnetischen Pols stetig. Dies liegt daran, dass das Erdmagnetfeld nicht konstant ist und der magnetische Pol definiert ist als der Punkt, an dem die magnetischen Feldlinien orthogonal zur Erdoberfläche stehen. Momentan befindet sich dieser nördlich der kanadischen Inseln, wobei er jährlich 40 km in Richtung Nordwesten wandert. Für die magnetischen Pole gilt das gleiche wie für die geographischen: Der Nordpol ist physikalisch gesehen ein Südpol und umgekehrt. Um derartige Missverständnisse zu vermeiden, werden alternativ auch die Bezeichnungen „arktischer Magnetpol“ bzw. „antarktischer Magnetpol“ genutzt, welche jedoch nicht verbreitet sind.
Wäre das Erdmagnetfeld gleichmäßig stark, wie das eines Stabmagneten, so ergäben sich dadurch zwei weitere Pole – der arktische und der antarktische geomagnetische Pol. Diese theoretischen Pole entstehen nämlich aus der Überlegung eines Erdkerns in Form eines Stabmagneten, der ein homogenes Magnetfeld aufbaue. Diese Pole sind jedoch nur ein formales Konstrukt und existieren nicht in der Realität.
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