Wetterkunde

Wetterkunde

 

Wetterregeln? – Wer regelt das Wetter?

 

Als Wetter wird bezeichnet: der fühlbare, kurzfristige Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort der Erdoberfläche. Er tritt in Erscheinung als Sonnenschein, Bewölkung, Regen, und Wind, Hitze oder Kälte. Physikalisch lässt sich ein Wetter durch thermodynamische Zustandsgrößen wie etwa Druck, Temperatur, Dichte beschreiben.

Die Meteorologen ordnen das örtliche Wetter einer bestimmten Zeit anhand verschiedener Phänomene in der Troposphäre (unteren Teil der Atmosphäre) ein. Der Verlauf des Wetters wird bestimmt von der Sonnenstrahlung und durch die, von der regionalen Energiebilanz ausgelöste, atmosphärische Zirkulation.

 

Die Meteorologen erfassen die einzelnen Elemente des Wetters mit Messgeräten und die Wetterlage mit Begriffen wie:

  • stabil oder wechselhaft,
  • heiter oder wolkenfrei,
  • 3/8 bewölkt, bedeckt oder trüb,
  • Nebeltendenz,
  • regnerisch, Regenschauer oder
  • stürmisch.

 

Faktoren, die das Wetter formen

Wer mit dem Boot das Wasser befahren will (See oder Fluss), holt vorher den Wetterbericht der Region ein – wirft einen Blick auf Wetterkarten und Wettervorhersagen. So erfährt der Skipper, was er wettermäßig in den nächsten Stunden zu erwarten hat, eventuelle Überraschungen inklusive. Denn plötzlich aufkommende Wetterphänomene wie Starkwinde oder Gewitter gehören einfach dazu, sollten immer mit in die Betrachtungen einbezogen werden.

 

Wind als entscheidender Faktor im Wettergeschehen entsteht durch den Druckausgleich zwischen einem Hochdruckgebiet und einem Tiefdruckgebiet. Die entsprechende Windgeschwindigkeit wird in km/h – die Windstärke in Beaufort Bft. gemessen. Schnelle Veränderungen im Luftdrucksystem (Barometeranzeige) bedeuten meist nichts Gutes.

 

Hoch- und Tiefdruckgebiete – Luftmassen strömen gegen den Uhrzeigersinn in ein Tiefdruckgebiet hinein und aus einem Hochdruckgebiet im Uhrzeigersinn heraus.

 

Der Luftdruck in den beiden Drucksystemen wird in Hektopascal hPa gemessen. Der mittlere Luftdruck der Atmosphäre auf Meereshöhe (Standard- bzw. Normdruck) beträgt 101325 Pascal = 1013,25 hPa oder 1,01325 bar.

 

Die globalen Windsysteme – besser die planetarische Zirkulation – ist eine Sammelbezeichnung für atmosphärische Zirkulationssysteme, die große Teile des Erdballs umfassen und durch ihre Wechselwirkung die Wetterdynamik der Erdatmosphäre im Wesentlichen bestimmen.

 

Vereinfacht dargestellt

Luftmassen, die in der Höhe vom Äquator polwärts strömen, sinken – wegen der polwärtigen Flächenkonvergenz der Erde – größtenteils spätestens über dem 30. Grad nördlicher Breite ab.

Luftmassen, die vom Pol äquatorwärts wegströmen, erwärmen sich und steigen rund  ab dem 60. Breitengrad in die Höhe.

Zwischen diesen beiden Systemen jeder Hemisphäre passt jeweils ein drittes, gegenläufiges, hinein.
Sowohl auf der Nord- als auch auf der Südhalbkugel finden sich dementsprechend drei bodennahe Windsysteme,

  1. Passate, in niederen Breiten, als Nordostpassat auf der Nordhalbkugel, als Südostpassat auf der Südhalbkugel (Hadley-Zellen).
  2. Westwinde in der Höhe über den gemäßigten oder mittleren Breiten, da polwärts strömende Luftmassen wegen der Corioliskraft westliche Winde ergeben (Ferrel-Zellen).
  3. Polare Ostwinde in den Polarzellen.

 

 

Lokale Winde – Das Land-See-Windsystem ist ein meteorologischer Begriff. Es beschreibt ein gekoppeltes Klimasystem aus Land- und Wasseroberflächen, über denen es zur Ausbildung eines Zirkulationssystems von See- und Landwinden kommt.

 

Auflandiger Wind (Seewind)

Bei Sonneneinstrahlung erwärmt sich eine Landfläche wesentlich schneller als eine Wasserfläche. Es kommt infolge zu einer Ausgleichsströmung der Luftmassen, verursacht durch eine Luftdruckdifferenz von etwa 2 hPa zwischen dem thermischen Bodentief über der Landoberfläche und dem Bodenhoch über der Wasseroberfläche.

Seewind: Luftmassen strömen vom Wasser aufs Land, da sich dieses tagsüber schneller aufheizt. Wasser dagegen heizt/kühlt sich aufgrund des höheren c-Wertes wesentlich langsamer auf/ab. Daher steigen tagsüber die Luftmassen über Land auf und es kommt zu einer Ausgleichsbewegung durch vom Wasser aus nachrückende Luftmassen (Seewinde).

 

Ablandiger Wind (Landwind)

Das Wasser hält die Tageswärme länger als die Landfläche, über der die Boden- und Lufttemperatur meist schon am Nachmittag sinkt.

Landwind: Luftmassen strömen vom Land zum Wasser. Grund: Abends, noch weiter nachts, dreht sich diese Zirkulation um – Land kühlt viel schneller ab als Wasser. Nun steigt über dem Wasser die Luft auf – relativ kühle Luftmassen fließen vom Land nach.

 

Aspekte für den Bootssport

Die verschiedenen, teilweise auch zeitlich wechselnden Windrichtungen können für den Bootssport reizvoll sein, können aber auch die Rückkehr an Land erschweren.

 

Für den Segler ist ein beständiger Wind meist beliebter als ein häufiger Wechsel. Beständige Winde – die nicht nur bei „Schönwetter“ auftreten können – erleichtern die Planung eines Törns und das Kreuzen gegen den Wind. Durch die zeitlich wechselnden Windsysteme kommt ein zusätzlicher Reiz hinzu, kann aber häufiger die Rückkehr zum Ausgangspunkt des Törns erheblich erschweren. Segelsportler nächtigen daher gerne auf einer der vorgelagerten Inseln und treten die Rückfahrt erst am Vormittag des nächsten Tages an – meist unter erleichterten Umständen.

 

 

Lokale Gewitter

 

Für die herkömmliche Entstehung von Sommergewittern werden die drei klassischen Faktoren benötigt:

  1. Labile Schichtung der Troposphäre (ausreichende Temperaturabnahme mit der Höhe)
  2. hohe Luftfeuchtigkeit in der bodennahen Luftschicht
  3. Kondensation, die zur Auslösung des Gewitters führt

 

Durch die aufsteigenden feuchtwarmen Luftmassen baut sich in der Höhe eine große Gewitterwolke (Cumulonimbus genannt)auf. Sie reicht bis in die höhere, kältere Troposphäre. Diese aufsteigenden Luftströmungen bilden sich, wenn in einem begrenzten Gebiet eine höhere Temperatur als in der näheren Umgebung erreicht wird z. B. infolge der Sonneneinstrahlung und/oder unterschiedlicher Wärmeabgabe des Untergrundes.

 

Sommergewitter werden allgemein von kräftigen wolkenbruchartigen Regen- oder deftigen, zerstörerischen Hagelschauern begleitet. Vor einer Gewitterfront pfeifen böige Winde, häufig erreichen diese Sturmstärke. Starke Gewitter können durchaus als Unwetter bezeichnet werden. Die sogennannten Gewitterfronten können große Gebiete abdecken, können großen Schaden anrichten.

 

Bei Sturmwarnung oder beschränkten Sichtverhältnissen müssen Sportboote das Fahrwasser freimachen, einen Hafen anlaufen oder eine schützende Bucht aufsuchen.

 

Wichtig

  • Ein offenes Sportboot muss den Aufenthalt auf dem Wasser bei Gewitter meiden. Das Boot gehört an einen sicheren Platz und die Crew sollte nicht an Bord bleiben.

 

  • Gewitter sind oftmals mit Böen oder Starkwind verbunden. Bereiten Sie sich rechtzeitig auf diese Wetterlage vor.

 

  • Während eines Gewitters nie an Deck stehen bleiben.

 

  • Hände weg von Metallteilen, keine Wanten, Stage oder andere metallene Gegenstände wie Reling berühren.

 

  • Nach Möglichkeit elektrische Geräte abschalten und vom Netz trennen.

 

  • Bei Gewitter nicht ins Wasser zum Baden gehen.

 

 

Sturm und Starkwinde

Die Entstehung und seine Erscheinung

Sturmwinde können entstehen, wenn hohe Druckunterschiede auf relativ kurzen Distanzen auftreten. Diese Sturmtiefs sind häufig im Einflussbereich starker Tiefdruckgebiete vorhanden.

Ferner können Sturmwinde durch topographisch bedingte Kanalisierung des Windes entstehen, zum Beispiel als Talwind mit hohen Geschwindigkeiten in engen Tälern.

Der Föhn auch Föhnwind ist ein warmer, trockener Fallwind. Er trifft häufig auf der –der Windrichtung abgewendeten – Leeseite von Gebirgen auf. Er entsteht meist großräumig als Wetterlage und kann stetig wehen, aber auch böig und heftig sein und sich zu einem richtigen Föhnsturm auswachsen.

 

Stürme treten häufig über dem offenen Meer auf, da dort weniger Bodenreibung vorhanden ist. So können sich die Winde besser entfalten als auf dem Festland und erreichen wesentlich häufiger und schneller Sturmstärke.

Tropische Wirbelstürme – Hurrikane und Taifune – können nur über dem Meer entstehen und schwächen sich über Landmassen rasch ab.

 

Klimaveränderungen

Wie man zu diesem Thema steht, ist im Prinzip unerheblich, der einzelne kann ohnehin das globale Klima und damit das lokale Wetter nicht beeinflussen. Aber ein Skipper sollte immer wachsam sein, die Veränderungen von Wind und Wolken im Blickfeld behalten. Er erfährt so rechtzeitig, was auf ihn zukommt und kann reagieren.

 

Zur Kenntnis muss genommen werden, dass die Wetterextreme zunehmen und dass diese, wo sie sich austoben, ziemliche Verwüstungen anrichten. Flüsse die in wenigen Minuten zu reißenden Strömen mit jeder Menge Treibgut werden, sind schon einigen Skippern zum Verhängnis geworden.